Dieses auf
Fraktalen
basierende Filter ist wahrhaft wundervoll! Mit diesem universellen
Werkzeug können Sie verblüffend natürliche organische Formen wie
Blätter, Zweige oder sogar ganzen Bäumen erzeugen.
Der Schlüssel zur erfolgreichen Anwendung des Filters liegt in sehr
kleinen und präzisen Bewegungen im Raum der Fraktale. Das Ergebnis ist
sehr schwer vorherzusagen, und Sie sollten sehr rücksichtsvoll sein,
wenn Sie das Muster verändern. Wenn Sie ein Komponentendreieck zu gross
machen, oder es zu weit bewegen, kann sich die Vorschau augenblicklich
schwarz, oder was wahrscheinlicher ist, in eine grosse, formlose
Pixelwolke verwandeln.
Für eine kurze Einführung in IFS (englisch für "Iterated Function
System") zu erhalten sei Ihnen das Buch "Foley and van Dam, et
al,. Computer Graphics, Principles and
Practice, 2nd Ed., (Addison Wesley, 1990) empfohlen.
12.5.2.
Filteraufruf
Dieses Filter lässt sich über das Menü
Filter → Render → Natur → IFS Fraktal
im Bildfenster aufrufen.
12.5.3.
Eigenschaften
Abbildung 10.195.
Eigenschaften (Raumtransformation) für das Filter
„IFS Fraktal“
Aufbau des Dialogfensters
Das Dialogfenster für dieses Filter besteht aus verschiedenen
Bereichen. Am oberen Rand befindet sich eine Funktionsleiste mit
verschiedenen Schaltflächen zur Bearbeitung der Fraktalform.
Darunter sehen Sie zwei Bereiche, die in den Vorgabe-Einstellungen
des Filters eine Menge von Dreiecken beinhalten. Der linke dient
zur Bearbeitung der Fraktalform, der rechte beinhaltet ein
Vorschau. Unterhalb sehen Sie zwei Reiter mit weiteren
Eigenschaften. Darunter befinden sich, am unteren Rand des
Fensters, weitere Schaltflächen.
Funktionsleiste
Die Funktionsleiste beinhaltet verschiedene Schaltflächen, die
Ihnen bei der Bearbeitung der Fraktalform helfen. Dies umfasst
Funktionen zum Verschieben,
Drehen, Dehnen,
Neu anlegen,
Löschen, Rückgängig
machen, Wiederholen,
Alles Auswählen,
Zentrieren sowie zum Einstellen der
Rendereigenschaften.
Render Einstellungen
Max. Speicher
Mit dieser Eigenschaft können Sie den maximalen
Verbrauch an Hauptspeicher für das Filter einstellen.
Eine Erhöhung des Wertes kann die Berechnung, gerade
für grosse Punkt Radius Werte
enorm beschleunigen. Setzten Sie den Wert immer auf
ein Vielfaches des Standardwertes (4096), also 8192,
16384 etc.
Iterationen
Mit dieser Eigenschaft können Sie einstellen wie oft
das Fraktal sich selbst beinhalten soll. Ein grosser
Wert ist jedoch nur für sehr grosse Bilder sinnvoll,
andernfalls wird einfach nur länger gerechnet, aber es
werden keine weiteren Details im Bild sichtbar sein.
Unterteilung
Mit dieser Eigenschaft kontrollieren Sie wie viele
Details im Fraktal dargestellt werden. Ein grosser
Wert ist jedoch nur für sehr grosse Bilder sinnvoll,
andernfalls wird einfach nur länger gerechnet, aber es
werden keine weiteren Details im Bild sichtbar sein.
Punkt Radius
Mit dieser Eigenschaft können Sie die Dichte der
„Pinselstriche“ einstellen, mit denen das
Bild gemalt wird. Ein kleiner Wert ist sehr gut
geeignet für Partikelwolken oder Spray, während ein
grosser Wert zu dicken Linien, ähnlich dem Malen mit
Wasserfarben, führt. Ausserdem benötigt ein grosser
Radius erheblich mehr Zeit zur Berechnung als ein
kleiner. Die Einstellung können Sie mittels eines
Schiebereglers oder des zugeordneten Eingabefeldes im
Bereich von 0,0 bis 5,0 vornehmen.
Reiter Raumtransformation
In diesem Reiter finden Sie verschiedene Eigenschaften zum aktiven
Dreieck. Sie können die Eigenschaften X,
Y, Skalierung,
Winkel, Asymmetrie
sowie Scheren über Eingabefelder
einstellen. Dies ist gegenüber der Manipulation der Werte mit der
Maus sehr viel genauer und leichter kontrollierbar.
Reiter Farbtransformation
Abbildung 10.196.
Eigenschaften (Farbtransformation) für das Filter
„IFS Fraktal“
In diesem Reiter können Sie verschiedene Eigenschaften einstellen,
welche die Farbgebung des Fraktals betreffen.
Einfach
In dieser Einstellung können Sie die Farbe der aktiven
Fraktalkomponente einstellen. Die Farbgebung beginnt mit
der aktuellen Vordergrundfarbe und endet mit einer Farbe,
die Sie durch einen Klick auf die Farbschaltfläche selbst
festlegen können.
Ganz
Mit dieser Einstellung können Sie die ebenfalls die Farbe
der aktuellen Fraktalkomponente bestimmen. In diesem Fall
jedoch für jeden Farbkanal und den Alphakanal (schwarz
angezeigt) getrennt.
Skaliere Farbton; Skaliere Wert
Wenn Sie viele verschiedene Fraktale mit verschiedenen
Farben haben, werden die Farben ineinander übergeblendet.
Daher wird ein Fraktal, auch wenn Sie es mit reinem Rot
eingestellt haben, möglicherweise verfärbt. Mit diesen
beiden Eigenschaften können Sie die Farbstärke (Dominanz)
der aktuellen Fraktalkomponente einstellen. Hierzu stehen
Ihnen je ein Schieberegler und ein Eingabefeld zur
Verfügung. die Einstellung erfolgt im Bereich von 0,0 bis
1,0.
Rel. Wahrscheinlichkeit
Mit dieser Eigenschaft können Sie den Einfluss und die
Auswirkungen einer bestimmten Fraktalkomponente auf das gesamte
Fraktal einstellen. Hierzu stehen Ihnen ein Schieberegler sowie
ein zugeordnetes Eingabefeld zur Verfügung. Die Einstellung kann
im Bereich von 0,0 bis 5,0 vorgenommen werden.
12.5.4.
Kurzanleitung
Das Filter IFS Fraktal ist eines der komplexeren Filter in
GIMP. Daher soll Ihnen diese Kurzanleitung
einen Einblick in die Arbeit mit Fraktalen geben. Anhand der Anleitung
werden Sie sehen, wie Sie ein Blatt oder einen Zweit erstellen können.
branch.
Viele natürliche Formen, besonders bei Pflanzen, sind fraktal aufgebaut.
Dies bedeutet, das sich eine bestimmte Form immerfort bis in das
kleinste Detail wiederholt. Sie können die Form eines Blattes oder
Zweiges sehr leicht mit Hilfe von vier (oder mehr) Fraktalen
nachbilden. Drei Fraktale bilden dabei die Spitze und die Seiten des
Blattes, während das Vierte den Stiel bildet.
Zur Vorbereitung erzeugen Sie zu nächst mittels
Datei → Neu
ein neues Bild und fügen mittels
Ebene → Neue Ebene
eine neue, transparente Ebene hinzu. Ausserdem stellen Sie bitte
die aktuelle Vordergrundfarbe auf schwarz und die Hintergrundfarbe
auf weiss.
Rufen Sie das Filter „IFS Fraktal“ auf. Beginnen Sie
damit das Rechte und das Untere der Dreiecke so zu drehen, dass
diese nach oben zeigen. Sie sind nun in der Lage grob zu erkennen,
wo sich die Blattspitze und die Seiten der Blätter befinden werden.
Abbildung 10.197.
Kurzanleitung Schritt 2
Drehen Sie die Dreiecke 2 und 3. Versuchen Sie diese möglichst
gleich gross zu machen.
Um das Blatt symmetrisch zu machen, stellen Sie das untere Dreieck
so ein, dass es leicht nach links zeigt. Ebenso sollte das rechte
Dreieck leicht nach rechts zeigen.
Fügen Sie durch betätigen der Schaltfläche
Neu eine weitere Komponente hinzu. Diese wird
den Stiel des Blattes bilden. Hierzu machen Sie diese lang und dünn.
Dazu aktivieren Sie Stretch, und ziehen, um
das neue Dreieck zu dehnen. Lassen Sie sich nicht irritieren, wenn
das Bild dadurch zunächst etwas unerwartet aussieht, verwenden Sie
Skalieren, um die Grösse des überlangen
Dreiecks einzustellen. Sie müssen das neue Fraktal möglicherweise
noch etwas verschieben und drehen, um mit dem Ergebnis zufrieden zu
sein.
Abbildung 10.198.
Kurzanleitung Schritt 3
Fügen Sie eine vierte Komponente hinzu. Dann dehnen, skalieren
und verschieben Sie es wie im Bild ersichtlich.
Sie werden noch einige kleine Korrekturen vornehmen müssen, um das
Bild einem Blatt noch ähnlicher erscheinen zu lassen. Vergrössern
Sie zunächst die Grösse des oberen Dreiecks, bis Sie es dick und
einem Blatt ähnlich erscheint. Stellen Sie alle Fraktale ein, bis
Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind. Wählen Sie
Select all aus dem Kontextmenü aus. Hiernach
sind alle Komponenten ausgewählt und sie können das gesamte Blatt
drehen und die Grösse ändern.
Abbildung 10.199.
Kurzanleitung Schritt 4
Vergrössern Sie die Komponente 1, arrangieren Sie die anderen
Komponenten passend, dass wählen Sie alle Komponenten aus,
drehen und dehnen Sie diese.
Der letzte Schritt besteht in der Zuweisung der Farben zu den
Komponenten. Aktivieren Sie den Reiter
Farbtransformation und wählen Sie eine
unterschiedliche Farbe für jede Komponente. Hierzu wählen Sie
Einfach aus, und klicken auf die rechte
Farbschaltfläche. In dem erscheinenden Farbauswahldialog können Sie
die Farbe einstellen.
Abbildung 10.200.
Kurzanleitung Schritt 5
Weisen Sie der Komponente 4 einen Braunton und den anderen
Komponenten Grünschattierungen zu.
Klicken sie auf OK und - voilà - Sie haben
ein perfektes fraktales Blatt erstellt! Nun können Sie nach
Herzenslust experimentieren und Ihre eigenen Muster entwerfen. Alle
Fraktale die Pflanzen nachbilden werden nach dem hier vorgestellten
Prinizip erstellt. Egal ob es sich dabei um Blätter, Eichbäume oder
Farne handelt. Alles was sie tun müssen ist ein paar mehr Stiele
einzufügen und hier und da ein bisschen zu drehen und zu dehnen. Das
Ergebnis wird eine völlig andere Pflanze sein.