Aufgabe dieses Kapitels ist es, Ihnen das Konzept der Ebenen in GIMP
näher zu bringen. Nun was sind also diese „Ebenen“? Am
leichtesten können Sie sich eine Ebene als eine Folie vorstellen, die Sie
mit all den verschiedenen Werkzeugen und Filtern, welche GIMP zur
Verfügung stellt, bearbeiten können. Das schöne an Ebenen in GIMP ist,
dass ein Bild beliebig viele davon haben kann. Stellen Sie sich ein Bild
in GIMP einfach als einen Stapel von Folien vor. Was auf dem Bild
erscheint, ist das, was sie sehen, wenn Sie von oben durch den
Folienstapel hindurchsehen.
Wie die einzelnen Ebenen angeordnet sind, können Sie im Ebenendialog
sehen. Dieser Dialog ist einer der wichtigsten in GIMP, jedenfalls wenn
Sie sich entscheiden mit mehreren Ebenen zu arbeiten. Wie Sie am besten
mit diesem Dialog arbeiten erfahren Sie detailliert in
Abschnitt 2.1, „
Der Dialog „Ebenen“
“. Einige wichtige Informationen haben
wir aber auch in diesem Kapitel für Sie zusammengestellt.
Jedes in GIMP geöffnete Bild hat zu jeder Zeit genau eine
aktive Zeichenfläche. Eine Zeichenfläche ist in GIMP
eine Fläche, auf der Sie mindestens mit den Malwerkzeugen arbeiten können.
Beispiele für konkrete Zeichenflächen in GIMP sind Ebenen, aber auch
Kanäle, Ebenenmasken und Auswahlmasken. Wenn eine Ebene in GIMP aktiv ist,
erkennen Sie dies daran, dass der zugehörige Eintrag im Ebenendialog
farbig hervorgehoben wird. Zusätzlich wird der Name der Ebene im
Statusbereich, im unteren Rand des Bildfensters angezeigt. Sollte keine
der Ebenen im Ebenendialog aktiviert sein, ist eine andere Zeichenfläche
aktiv. Sie können eine Ebene aktivieren, indem Sie den zugehörigen
Eintrag im Ebenendialog anklicken.
In der Menüleiste des Bildfensters finden Sie einen Eintrag
Ebene.
In diesem Menü finden Sie ein ganze Reihe von Funktionen, die speziell
für das Arbeiten mit Ebenen vorgesehen sind. In der Regel beeinflussen
diese Kommandos die aktive Ebene. Die meisten der Kommandos finden Sie
auch im Kontextmenü des Ebenendialoges.
3.3.1.
Eigenschaften von Ebenen
Jede Ebene verfügt über eine Reihe von Eigenschaften, welche Ihnen im
Folgenden kurz vorgestellt werden sollen:
Ebenenname
Jede Ebene in GIMP hat einen eindeutigen Namen. Dieser wird
automatisch vergeben, sobald eine Ebene erzeugt wird. Sie können
den Namen der Ebene jedoch in einen beliebigen Namen ändern,
solange der Name noch nicht für eine andere Ebene verwendet wird.
Um den Namen zu ändern, können Sie entweder mit einem Doppelklick
auf den Eintrag der Ebene im Ebenendialog ein Texteingabefeld
aktivieren, oder das Kommando
Ebeneneigenschaften im
Kontextmenü des Ebenendialoges aufrufen.
Vorhandensein eines Alphakanals
Wie bereits beschrieben, erlauben Alphakanäle es für jedes Pixel
eine Transparenz festzulegen. Ein Alphakanal kann, muss aber
nicht, an jeder Ebene eines Bildes in GIMP vorhanden sein. Sofern
einer vorhanden ist, wird ein Vorschaubild des Kanals im
Kanaldialog angezeigt. Schwarze Bereiche des Alphakanals sind
vollständig transparent, an den weissen Stellen hat die Ebene die
volle Deckkraft. Die Grautöne symbolisieren halbtransparente
Bildbereiche.
Jede Ebene, ausser der Hintergrundebene eines Bildes, muss über
einen Alphakanal verfügen. Für die Hintergrundebene kann, muss aber
kein Alphakanal vorhanden sein. Sollte eine Ebene noch nicht über
einen Alphakanal verfügen, so können diesen über das entsprechende
Kommando im Kontextmenüs des Ebenendialoges hinzufügen. Altnativ
können Sie das Kommando
Ebene → Transparenz → Alphakanal hinzufügen verwenden.
Ebenentyp
Der Typ der Ebene wird durch das Farbmodell des GIMP Bildes
und das Vorhandensein des Alphakanals bestimmt. Folgende Typen
sind möglich:
RGB
RGBA
Graustufen
GraustufenA
Indiziert
IndiziertA
Der Hauptgrund, dass diese Eigenschaft eine Rolle spielt ist, dass
viele Filter in GIMP nicht auf Ebenen aller Typen angewendet
werden können. Sollte ein Filter nicht mit dem aktuellen Ebenentyp
funktionieren, so wird der entsprechende Menüeintrag deaktiviert.
Sollten Sie einen gewünschten Filter nicht ausführen können, so
hilft es zumeist das Bild in den RGB Modus zu wandeln und
gegebenenfalls einen Alphakanal hinzuzufügen.
Sichtbarkeit
Die Sichtbarkeit ist eine der wichtigsten Eigenschaften von
Ebenen. Sie ermöglicht es Ihnen, Ebenen vorübergehend
auszublenden, ohne sie zu löschen. Die meisten Kommandos in GIMP
behandeln ausgeblendete Ebene so, als wären diese gar nicht
vorhanden. Die Sichtbarkeit von Ebenen können Sie mit Hilfe die
Schaltfläche
sowohl prüfen, als auch steuern. Wird das Symbol im Ebenendialog
vor der fraglichen Ebene angezeigt, so ist die Ebene eingeblendet
und kann mit einem Klick auf das Symbol ausgeblendet werden.
Umgekehrt sind Ebenen, für die das Symbol nicht angezeigt wird
ausgeblendet und können mit einem Klick auf das Symbol wieder
eingeblendet werden.
Tipp
Wenn Sie auf die Schaltfläche zum ein- und ausblenden von Ebenen
klicken, während Sie die Shift Taste gedrückt
halten, können Sie die Sichtbarkeit aller Ebenen, außer der
auf deren Symbol Sie geklickt haben, gleichzeitig ändern. Dies
ist ist insbesondere dann sehr hilfreich, wenn Sie alle Ebenen
außer einer ausblenden möchten.
Ebenen gruppieren
Zwischen dem Augensymbol und der Vorschau einer Ebene im
Ebenendialog befindet sich das Symbol
.
Dieses ermöglicht es Ihnen verschiedene Ebenen zu einer Gruppe
zusammenzufassen. Dies ist sehr hilfreich, wenn Sie eine bestimmte
Aktion, wie das Verschieben, nicht nur auf eine Ebene, sondern auf
eine bestimmte Menge von Ebenen anwenden möchten. Die Bedienung
erfolgt analog zur Sichtbarkeit von Ebenen, das heißt durch
einfaches Anklicken des Symbols können Sie beliebige Ebenen zur
Gruppe hinzufügen oder aus der Gruppe ausschließen.
Ebenengröße
In GIMP entspricht die Größe einer Ebene nicht unbedingt der Größe
des Bildes zu dem sie gehört. Wenn Sie beispielsweise das
Textwerkzeug anwenden, wird für jeden der Texte eine eigene Ebene
angelegt, deren Größe jeweils exakt der Textgröße entspricht. Im
Bildfenster ist die aktive Ebene von einer gelb-schwarz
gestrichelten Linie umrandet, so dass Sie die Größe erkennen
können.
Der Grund weshalb die Ebenengröße wichtig ist, liegt darin, dass
Sie in GIMP keinerlei Aktionen außerhalb der Ebene vornehmen
können. Sie können ja nichts bearbeiten, was nicht vorhanden ist.
Was Sie aber tun können, ist eine Ebene zu vergrößern. Hierzu
stehen Ihnen verschiedene Kommandos im untern Teil des Menüs
Ebene zur Verfügung.
Anmerkung
Die Menge an Hauptspeicher Ihres Computers, den eine Ebene
beansprucht, hängt von der Ebenengröße und nicht vom Inhalt der
Ebene ab. Wenn Sie also mit sehr großen Bildern arbeiten, welche
noch dazu viele Ebenen enthalten, ist es empfehlenswert die
Größe der Ebenen auf ein Mindestmaß zu beschränken.
Deckkraft
Die Deckkraft einer Ebene bestimmt, wie stark die im Ebenenstapel
darunter befindlichen Ebenen überdeckt werden. Die Deckkraft
können Sie für jede Ebene im Bereich von 0 (volle Transparenz) bis
100 (volle Deckkraft) einstellen.
Modus
Der Modus einer Ebene bestimmt, wie die Farben oder
Helligkeitswerte der Ebene mit den Farben oder Helligkeitswerten
der darunter befindlichen Ebenen verknüpft wird. Da es sich
hierbei um eine sehr komplexe und mächtige Eigenschaft handelt,
ist der Arbeit mit den Ebenenmodi ein eigenes Kapitel gewidmet.
Weitere Informationen finden Sie daher in
Ebenen Modi.
Ebenenmaske
Neben dem Alphakanal gibt es noch eine weitere Methode, um die
Transparenz einer Ebene zu kontrollieren: die
Ebenenmaske. Dabei handelt es sich um eine
Zeichenfläche, die mit der Ebene verknüpft ist. Sie können die
Ebenenmaske über ein Kommando im Kontextmenü des Ebenendialoges
zu einer Ebene hinzufügen. Wie die Ebenenmaske wirkt und was Sie
damit anstellen können, wird in einem späteren Kapitel
ausführlicher erläutert.
Transparenz erhalten
Diese Ebeneneigenschaft finden Sie ebenfalls im Ebenendialog und
zwar in dessen rechter oberer Ecke in Form eines Kontrollkästchens.
Wenn diese Eigenschaft aktiviert ist, wird der Alphakanal der Ebene
geschützt und kann durch nichts verändert werden.