In diesem Abschnitt des Handbuches finden Sie eine kurze Einführung in die
wichtigsten Konzepte und Begriffe. Diese zu verstehen wird Ihnen sehr
bei Ihrer Arbeit mit GIMP und beim Lesen des
Handbuches helfen. Alle Themen, die hier kurz angerissen werden können,
sind an einer anderen Stelle des Handbuches jeweils mit großer
Ausführlichkeit dargestellt. An geeigneter Stelle sind Querverweise im
Text enthalten. Falls nicht, empfhelen wir Ihnen einen Blick in den Index,
dort finden Sie ganz sicher noch Anregungen zum weiterlesen.
Übersicht
GIMP ist ein Bildbearbeitungsprogramm.
Auf der abstraktesten Ebene beinhaltet dies drei Schritte: (1)
Bild laden oder neu anlegen; (2) Bild verändern; (3) Ergebnis
speichern.
Bilder laden
Je nach dem wie Sie GIMP gestartet haben,
wurden möglicherweise ein oder mehrere Bilder bereits beim
starten geladen. Dies geschieht zum Beispiel, wenn Sie
Bilddateien mit GIMP assoziiert haben und
diese dann per Doppelklick öffnen. Ein anderer Weg Bilddateien
in GIMP zu öffnen, ist das Kommando
Datei → Öffnen
(Abschnitt 5.3, „
Öffnen
“). Dabei ist GIMP in der
Lage Bilder in den verschiedensten Dateiformate zu lesen.
Eine, vermutlich unvollständige Liste finden Sie im
Abschnitt 1, „Bilddateien“. Auf einigen
Betriebssystemen unterstützt GIMP darüber hinaus auch
„Drag'n'Drop“, also das Laden von Dateien in
GIMP, indem Sie die entsprechende Datei einfach auf dem
GIMP Werkzeugfenster fallen lassen. Wenn
Sie nicht sicher sind, ob das bei Ihnen funktioniert,
probieren Sie es einfach aus. Das Schlimmste was dabei
passieren kann ist, dass Ihr Computer explodiert :) .
Bilder verändern
Gimp verfügt über unendlich viele Wege, um ein Bild zu
verändern: Malwerkzeuge, Werkzeuge zur Farbkorrektur,
Transformationswerkzeuge, Filter und so weiter. Der größte
Teil dieses Handbuches beschäftigt sich damit Ihnen diese
Werkzeuge zu erklären und zu zeigen, was Sie damit anstellen
können.
Bilder speichern
Wenn Sie mit der Arbeit an einem Bild fertig sein, werden Sie
Ihre Änderungen in der Regel speichern wollen. (Genaugenommen
ist es eine gute Idee auch während der Arbeit an dem Bild
gelegentlich die Zwischenergebnisse zu speichern.) Die meisten
der Dateiformate, welche Gimp lesen kann,
können Sie auch zum Speichern Ihrer Bilder verwenden.
Allerdings sollten Sie auf jeden Fall beachten welche
speziellen Eigenschaften und Effekte das von Ihnen gewählte
Dateiformat speichern kann. Es gibt nur genau ein Formati in
Gimp, welches alle Funktionen und Effekte
die Gimp Ihnen zur Verfügung stellt auch in
einer Datei abspeichern kann: XCF.
Allerdings hat auch XCF einen Nachteil: Es gibt nich
allzuviele Programme, die XCF Dateien lesen können. Es ist
also eine gute Idee Dateien, welche Sie weitergeben möchten
zusätzlich in einem anderen Dateiformat wie JPEG oder TIFF zu
speichern.
Bilder
Bilder sind sozusagen der Dreh- und Angelpunkt von Gimp.
Zu beschreiben, was genau ein Bild ist, ist gar nich so leicht. Auf der
einen Seite sind Bilder das, was in einem bestimmten Format wie JPEG oder
TIFF in eine Datei gespeichert wird. Auf der anderen Seite sind es die
Inhalte die mit Gimp in einem Bildfenster bearbeitet
werden können. Dabei kann es pro Bild durchaus mehrere Bildfenster in
Gimp geben. Pro Bildfenster kann jedoch immer nur genau
ein Bild dargestellt und bearbeitet werden.
Bilder bestehen, wenn Sie in Gimp geöffnet sind,
aus einer ganzen Anzahl von Elementen. Da sind Auswahlen, Ebenen,
Kanäle, Masken und so weiter. Wenn Sie sich ein Bild in
Gimp als ein bemaltes Blatt Papier vorstellen
werden Sie nur einen kleinen Bruchteil der Funktionene von
Gimp verstehen und nutzen können. Besser ist
schon der Vergleich mit einem dicken Stapel von Folien. Einige sind
farbig, einige durchsichtig und alle übereinander gelegt ergeben das
Bild. Diese einzelnen Folien können Kanäle oder Masken sein und zu
Ebenen zusammengefasst werden. Das klingt jetzt möglicherweise alles
furchtbar kompliziert, aber es ist eines der wichtigsten Konzepte in
Gimp. Daher sei Ihnen die detailliertere
Beschreibung im Abschnitt 3, „
Mit Bildern arbeiten
“ sehr zur
lektüre empfohlen.
In Gimp ist es durchaus möglich mehrere, ja sogar
viele, Bilder gleichzeitig geöffnet zu haben. Jedes davon kann quasi
beliebig groß sein. Um mit diesen riesigen Datenmengen
zurechtzukommen, verfügt Gimp über ein sehr
ausgefeiltes System zur Ressourcenverwaltung.
Ebenen
Ebenen sind die Zeichenflächen in Gimp, die Ihre
Bildinhalte aufnehmen. Wenn Sie sich also ein Bild in
Gimp als einen großen Stapel von Folien
vorstellen, so sind die einzelnen Ebenen jeweils kleine Stapel von
ein bis drei Folien. Ein Bild besteht in Gimp aus
mindestens einer Ebene, gerade bei fortgeschrittenen Anwendern kann
es jedoch durchaus vorkommen, dass ein Bild ein dutzend Ebenen
umfasst. Die Ebenen können untereinander nach bestimmten Regeln
verknüpft sein und müssen nicht gleiche Größe haben wie das Bild.
Kanäle
Kanäle sind die kleinste Einheit in dem Stapel von Folien aus dem
ein Bild in Gimp bildlich gesprochen besteht. Ein Kanal ist genau
eine Folie! Ein Kanal besteht aus Pixeln, die jeweil einen von 256
Werten annehmen. Beachten Sie, dass von Werten und nicht von Farben
die Rede war. Das genau ist nämlich der Trick von Kanälen. Um Farben
darzustellen werden sogenannte Farbmodelle verwendet. Jedes Bild in
Gimp hat genau ein zugeordnetes Farbmodell. Das gebräuchlichste ist
sicherlich RGB. Die Primärfarben dieses Modells sind
Rot, Grün und
Blau. Eine Ebene in einem Bild im RGB Modus
besteht daher aus drei Kanälen, von denen jeder eine der
Primärfarben beschreibt.
Auswahlen
Es wird, wenn Sie mit einem Bild in Gimp
arbeiten, oft der Fall sein, dass Sie eine bestimmte Aktion nur auf
einem bestimmten Teil des Bildes ausführen wollen. An dieser Stelle
kommen die sogenannten Auswahlen ins Spiel. Eine Auswahl beschreibt
eine bestimmte Region im Bild. Im Bild werden Auswahlen durch eine
animierte, gestrichelte Linie dargestellt. Dabei ist zu beachten,
dass eine Auswahl nicht unbedingt eine „harte“
Auswahlkante haben muss, es also durchaus Pixel gibt die „nur
ein bisschen“ zur Auswahl gehören. Damit lassen sich Effekte
erzeugen, die nicht hart an der Auswahlkante enden, sondern weich in
den nicht zur Auswahl gehörenden Bildbereich übgergehen. Die im Bild
angezeigte Kontur der Auswahl kennzeichnet dann den Bereich, indem
die Pixel zu 50% zur Auswahl gehören. Sie können aber den Bereich
und die Stärke der Auswahl jederzeit in der songenannten QuickMask ansehen, die sich über eine
Schaltfläche in der linken unteren Ecke des Bildfensters ein- und
ausschalten lässt.
Ein großer Teil des Lernens wie Sie mit Gimp
effektiv arbeiten entfällt auf das Problem wie Sie gute Auswahlen
erstellen. Auswahlen, die genau den Bereich des Bildes beinhalten,
den Sie verändern möchten - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Weil die Erstellung von Auswahlen eine so zentrale Bedeutung in
Gimp hat, gibt es eine ganze Reihe von Werkzeugen
dafür, ein eigenens Menü mit verschiedenen Kommandos und die schon
angesprochene Schaltfläche, um schnell in den QuickMask Modus
umschalten zu können.
Rückgängig machen
Nahezu jeden Bearbeitungsschritt in Gimp können
Sie rückgängig machen. Mehr als das - Sie können sogar eine ganze
Reihe von Aktionen gleichzeitig rückgängig machen. Dies ist
ausßerordentlich hilfreich, denn es erlaubt Ihnen auch einfach
einmal neue Dinge auszuprobieren. Wenn eine Aktion oder ein Filter
nicht den gewünschten Effekt erzielen, können Sie die Änderung
einfach ungeschehen machen. Allerdings kostet die Aufbewahrung der
Arbeitsschritte die Sie rückgängig machen können Speicher. Daher ist
die Anzahl beschränkt. Eine der wenigen Aktionen, welche Sie nicht
rückgängig machen können ist das Schließen eines Bildes in
Gimp. Daher werden Sie auch in einem
Dialogfenster gefragt, ob Sie das Bild wirklich schließen möchten.
Erweiterungen
Viele der Dinge, welche Sie in Gimp mit Bildern
tun, werden durch die Anwendung Gimp selbst
ausgeführt. Darüber hinaus macht Gimp aber
ausgiebig Gebrauch von sogenannten Erweiterungen. Erweiterungen sind
Programmen, die sehr eng mit Gimp
zusammenarbeiten und wie die internen Gimp
Kommandos über Menüs oder in Dialogen zur Verfügung stehen.
Prominentes Beispiel für Erweiterungen sind die Filter. Einig
Gimp Erweiterungen werden mit jedem
Gimp mitgeliefert, es gibt aber noch viele
weitere, teils sehr spezielle Erweiterungen, die Sie beispielsweise
im Internet finden können. Eine spezielle Art von Erweiterungen sind
die Skripte.
Skripte
Neben den Erweiterungen, die in der Regel in der Programmiersprache
C entwickelt werden, gibt es noch eine weitere Art von
Gimp Erweiterungen - die Gimp
Skripte. Die weitaus meisten heute verfügbaren Skripte sind in
„Skript-Fu“ programmiert. Dabei handelt es sich um
eine speziell auf die Bedürfnisse von Gimp
angepasste Version der Lisp ähnlichen Programmiersprache
„Scheme“. Darüber hinaus ist es auch möglich Skripte in
den Sprachen Perl oder Python zu schreiben, welche mächtiger und
flexibler sind als Skript-Fu.