Zuerst musst Du entscheiden wie Du hinauswählen willst. Du wirst
Dich da nach Deinem Verbindungspartner richten müssen. Dies sind
die hauptsächlichen Möglichkeiten:
Sync PPP: Das erwarten die meisten Internet Service Provider von
Dir. Siehe Abschnitt
syncppp.
Async PPP: Kann ebenfalls von Deinem Internet Service Provider
benutzt werden. Nimm es, wenn Sync PPP nicht funktioniert. Siehe
Abschnitt
asyncppp.
Raw IP: Am effizientesten für TCP/IP über ISDN. Es
bietet sehr schnelles Hinauswählen, ist aber nicht sehr
verbreitet. Siehe Abschnitt
rawip.
X.75: Das brauchst Du zur Einwahl in eine ISDN-Mailbox. Siehe
Abschnitt
ttyI.
Leased line (Standleitung): Zu diesem speziellen Fall siehe
Abschnitt
leased.
Im Abschnitt
dod liest Du wie dial on demand
eingerichtet wird - und welche Gefahren es birgt.
Mehr über erweiterte Eigenheiten des Hinauswählens findest
Du bei der Frage
dialout_advanced.
Du solltest Dir auch den Abschnitt
remote
ansehen, wenn Du eine Verbindung mit einem speziellen entfernten
ISDN-Gerät aufbauen willst.
Die neuen ISDN-Treiber in 2.0.36 sind auf den manuellen Wählmodus
eingestellt, nicht auf die automatische Anwahl. Das wurde gemacht, um
unerwartete (und unbemerkte) Wählvorgänge zu
verhindern. (Lies den umfangreichen Abschnitt über diese
Wähl-vorgänge und ihre Gefahren:
dod).
Um autodial für ein bestimmtes Interface (z.B. ippp0)
einzurichten, nimmst Du den Befehl
isdnctrl dialmode ippp0
auto
Die Bedeutung der Werte für dialmode ist:
off
bewirkt, daß Du (oder das System) keine Verbindung
aufbauen kannst (weder eingehende noch ausgehende Verbindungen sind
möglich). Benutze diese Option um sicherzustellen, daß
keine Verbindungen aufgebaut werden.
auto
bewirkt, daß sich das Interface im automatischen
Wählmodus befindet und jedesmal, wenn ein Datenpaket des
Netzwerkes den Verbindungsweg des Interfaces benutzen will, eine
Verbindung aufbauen wird. Du solltest beachten, daß das
unerwartete Wählvorgänge auslösen und zu einer hohen
Telefonrechnung führen kann! Das kann durch einige demons oder
andere PCs, die auf das Interface zugreifen, ausgelöst
werden. Eingehende Anrufe sind ebenfalls möglich.
manual
(VOREINSTELLUNG) ist ein Wählmodus, der dazu
geschaffen wurde, die unerwarteten Verbindungsaufbauten zu
verhindern. In diesem Modus wird das Interface nie eine Verbindung von
selbst aufbauen. Du musst die Verbindung explizit mit:
isdnctrl dial ippp0
aufbauen. Zum Beenden der Verbindung schreibst Du:
isdnctrl hangup ippp0
.
Beachte bitte, daß huptimeout die Verbindung trotzdem
automatisch beendet! Du musst dies mit:
isdnctrl huptimeout ippp0 0
abstellen, um sicherzustellen, daß die Verbindung nur durch
manuelles Auflegen beendet wird.
Wie Du einem normalen Benutzer das Hinauswählen gestattest,
erfährst Du bei der Frage
dialout_permission.
Der Gebrauch von ISDN hängt ab von den Benutzerrechten an den
Devices /dev/ttyI* und /dev/cui*. Du hast mehrere
Möglichkeiten, um gezielt Nutzern ISDN Verbindungen zu erlauben.
Du kannst die Gruppe 'isdn' in /etc/group erstellen und
dann:
eingeben.
Es wird berichtet, daß Du ebenfalls bei den Programmen
ipppd und isdnctrl die Gruppe und die Benutzerrechte auf
"isdn" setzen musst. Dann haben alle Nutzer, die nicht in der Gruppe
"isdn" sind, keine Schreib- oder Leserechte für die ISDN
ttys. Diejenigen, die ISDN benutzen dürfen, müssen explizit
in die Gruppe 'isdn' aufgenommen werden.
Du kannst festlegen, daß nur root hinauswählen darf,
jedoch Ausnahmen für andere Nutzer mit su1 schaffen (siehe man
su1). Editiere als root /etc/su1.priv. Füge diese Zeilen
hinzu, wenn sie (oder ähnliche) nicht schon vorhanden sind, und
erlaube damit den Nutzern XXXX und YYYY das Wählen und Auflegen:
# log all dialouts in syslog
syslog all
define PPPUSER XXXX YYYY
alias dial /sbin/isdnctrl dial ippp0
alias hangup /sbin/isdnctrl hangup ippp0
ask never
allow PPPUSER prefix dial
allow PPPUSER prefix hangup
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Hinauswahl einzurichten.
Hinauswahl auf irgendeiner Karte (Voreinstellung: alle
verfügbaren Karten bilden einen Pool, zur Hinauswahl wird eine
MSN benutzt): Konfiguriere Deine Karten einfach in der Reihenfolge,
die zum Wählen benutzt werden soll. Zuerst werden alle
Kanäle der ersten Karte benutzt, dann alle Kanäle der
zweiten Karte, usw. Beachte bitte, daß das Netz-Interface oder
das ttyI-Device versuchen wird, auf allen Karten die ihm zugeordnete
MSN zu benutzen, sogar auf den Karten, denen diese MSN nicht
zugewiesen wurde! In diesem Fall wird die Telefongesellschaft diese
ungültige MSN durch die korrekte MSN ersetzen. Mit dem Befehl
isdnctrl mapping stellst Du die korrekten MSNs ein (siehe Punkt
"Hinauswahl mit einer bestimmten Karte").
Hinauswahl auf einem bestimmten Kanal: Zur Angabe, welcher Kanal
benutzt werden soll, dient der Befehl isdnctrl bind (nicht
pppbind). Dieser Befehl sollte erst erfolgen, wenn die komplette
Konfiguration mittels isdnctrl durchgeführt wurde. Mit
isdnctrl list prüfst Du die Anbindung.
Hinauswahl mit einer verschiedenen MSN für jede Karte: Du
stellst dies ein mit dem Befehl isdnctrl mapping. Definiere
einfach eine Zuordnung der Ziffern 0 bis 9 zu den MSN's, etwa so:
Jetzt könntest Du bei der Konfiguration die Telefonnummer 0
verwenden, wenn Du eigentlich auf <carddriver1> die MSN 111 oder
auf <carddriver2> die MSN 999 meinst. (Weil aber 0 eine
besondere Bedeutung hat, versuche die Nummer 0 nicht zu benutzen.).
Konfiguriere zum Beispiel für die Telefonnummer die 1, wenn Du
tatsächlich die MSN 222 auf <carddriver1> oder MSN 888 auf
<carddriver2> benutzen möchtest. Konfiguriere für die
Telefonnummer die 2, wenn Du tatsächlich die MSN 333 auf
<carddriver1> benutzen möchtest (<carddriver2> wird
bei Benutzung die standardmässige MSN verwenden.). Konfiguriere
für die Telefonnummer 3, wenn Du tatsächlich die MSN 777 auf
<carddriver2> benutzen möchtest <carddriver1> wird
bei Benutzung die standardmässige MSN verwenden.).
Hinauswahl mit einer bestimmten Karte: Nach Installation eines
Patches gegen Kernel 2.2.12, den Karsten Keil auf der Mailingliste zur
Verfügung stellte, kannst Du mit den Funktionen des Befehls
isdnctrl mapping das Wählen mit einigen Karten verhindern.
Das funktioniert wie in "Hinauswahl mit einer verschiedenen MSN
für jede Karte" beschrieben, das "-" bewirkt jedoch, daß
das Wählen nicht erlaubt ist. Das Wählen mit Telefonnummer 2
wird nun nur mit der MSN 333 mit <carddriver1>
durchgeführt, während das Wählen mit der Nummer 3 nur
mit MSN 777 mit <carddriver2> geschieht.
HiSax besitzt dafür eine undokumentierte Eigenschaft. Setze 'P1'
vor die zu wählende Telefonnummer für den ersten und 'P2'
für den zweiten B-Kanal; ungefähr so:
isdnctrl addphone <device> out P1<your_out_number>
Bedenke, daß in diesem Fall ein Hinauswählen
mißlingt, wenn ein anderes Gerät (Telefon, Fax) bereits den
entsprechenden Kanal belegt.
Erstelle ein Script mit Namen ip-up. Das wird (mit den
entsprechenden Parametern) bei jedem Verbindungsaufbau vom ipppd
aufgerufen. Die IP-Adresse steht dort als vierter Parameter
($4).
Du benutzt vermutlich den Name-Server im 'forward' Modus und Dein ISP
arbeitet mit dynamischen IPs. Die erste UDP-Anfrage geht verloren, da
sie die falsche IP-Adresse besitzt. Leider wartet bind eine volle
Minute bevor es die Anfrage wiederholt.
Als Workaround kannst Du 4 mal die gleiche Adresse in named.conf
eintragen und erreichst so, daß eine kürzere
Wiederholungszeit (im 'forward' Modus wiederholt bind seine Anfragen
nach folgendem Zeitschema: 60 Sekunden geteilt durch die Anzahl der
Nameserver in der Sektion "forwarders" der named.conf).
Bind wird dann die Anfrage alle 15 Sekunden wiederholen (in diesem
Fall an 10.0.0.40). Das gleiche Prinzip gilt für zwei oder mehr
Adressen.
Weitere Möglichkeiten sind die Programme ip_resend und
ip_resend_wakeup die Du bei
http://www.baty.hanse.de/ip_resend/ findest.
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